In einer Gemeinde hatte man ein monatliches Treffen beschlossen, damit sich die Gemeinschaft besser entwickeln kann. Also musste irgendeiner gefunden werden, der das Treffen organisierte. Schließlich fanden sich EINIGE, die das übernahmen und schon bald konnte das erste Treffen stattfinden.
Es war sehr gemütlich bei Kaffee, Tee und Keksen und die Gemeinde fand Gefallen daran. Also konnte man das fortsetzen, solange sich EINIGE fanden, die die nötigen Aufgaben dafür erledigten.
Es wurde Frühling und Sommer und so bot es sich an, das Treffen nach draußen zu verlagern. Schließlich könnte man, statt Kekse anzubieten, auch mal Würstchen grillen. Also haben EINIGE Würstchen, Senf und Ketchup eingekauft und auch etwas Saft und Selters. Beim nächsten Treffen haben EINIGE dann den Grill aufgestellt und alle freuten sich, dass EINIGE für Würstchen gesorgt hatte. Wieder ein Schritt vorwärts für die Gemeinschaft.
Allerdings wurden EINIGE langsam nachdenklich. Denn bei allen Aufgaben, die zu erledigen waren, blieb ihnen selbst kaum Zeit für die Gemeinschaft. „Was würde passieren, wenn NIEMAND die Aufgaben übernimmt?“, besprachen sie sich, „Dann würde gar nichts funktionieren und die Gemeinschaft findet nicht statt“. Nein, das gefiel ihnen gar nicht und sie verwarfen diesen Gedanken sofort. „Aber wie wäre es, wenn mal EIN-ANDERER die Aufgaben übernimmt?“. Also schrieben sie jede Aufgabe auf und was dafür zu beachten ist. Dann erstellten sie eine Liste, damit man sehen konnte, dass EIN-ANDERER die Aufgabe übernommen hatte.
Vor dem nächsten Treffen sprachen EINIGE mit EINEM-ANDEREN, baten ihn eine Aufgabe zu übernehmen und schlugen vor, dass er sich NOCH-EINEN-ANDEREN dazu holt. Denn manches kann man ohnehin besser zu zweit machen. Außerdem weiß dann gleich NOCH-EIN-ANDERER Bescheid. So machten sie es mit allen Aufgaben, sprachen EINE-ANDERE und EINEN-WEITEREN-ANDEREN an usw., bis schließlich für jede Aufgabe ein Name in der Aufgabenliste stand.
Beim nächsten Treffen lief es zunächst etwas holprig, weil nicht EINIGE, die es sonst immer machten, sondern lauter ANDERE die Aufgaben erledigten. So blieb es nicht aus, dass EINIGE hier und da noch unterstützten oder etwas erklärten, aber das Treffen gelang und es hatten alle noch genügend Gemeinschaft abbekommen. Sogar EINIGE, die das erst gar nicht vermutet hatten.
So verliefen die Treffen auch in den nächsten Monaten und es nahmen immer mehr an der Gemeinschaft teil. EINIGE achteten darauf, dass sich IMMER-ANDERE in die Aufgabeliste eintrugen und mal die eine und mal die andere Aufgabe übernahmen. Schließlich konnte man es sich auch bei anderen Ereignissen oder kurzfristigen Treffen gemütlich machen, wenn EINIGE nicht dabei waren. Wussten doch inzwischen VIELE-ANDERE Bescheid, wie man das arrangieren konnte. Außerdem hatten VIELE-ANDERE richtig gute Ideen, um etwas zu verbessern. Einmal stand ein alter Bruder neben EINIGEN und sagte: „Ich habe auch mal mit EINIGEN diese Aufgaben übernommen, aber in meinem Alter geht das jetzt nicht mehr. Deshalb bin ich froh, dass sich NOCH-ANDERE gefunden haben, die das machen. Denn es wäre sehr schade, wenn wir diese Gemeinschaft nicht mehr hätten“.
So hatten sich fast ALLE-ANDEREN an den Ablauf gewöhnt und daran beteiligt, als EINIGE zur Vorbereitung eines Treffens einen Bruder ansprachen: „Sag mal ALLE-AUSSER-DIR, viele haben sich bisher in die Aufgabenliste eingetragen. Hättest du nicht auch mal Lust Kaffee und Tee zu kochen?“ „Ach, eigentlich trinke ich weder Kaffee noch Tee, und das mit der Gemeinschaft ist auch nicht so mein Ding“, sagte ALLE-AUSSER-DIR. „Aber es geht doch nicht um Kaffee oder Tee, sondern darum, der Gemeinschaft eine Freude zu machen. Und wenn ALLE-ANDEREN das können, dann kannst du das doch auch“, entgegneten EINIGE. Daraufhin zuckte ALLE-AUSSER-DIR mit den Achseln, griff zum Stift und trug sich in die Aufgabenliste ein.
Neben ihnen stand einige Kinder, die das beobachtet hatten. Die stupsten einander an und eines sagte: „Habt ihr gesehen? Sogar ALLE-AUSSER-DIR hat sich in die Aufgabenliste eingetragen. Wenn ich mal groß bin, will ich meinen Namen auch mal in die Aufgabenliste schreiben.“ Das hatten EINIGE gehört und mussten zufrieden schmunzeln, denn das war von Anfang an ihre Idee gewesen: wenn EINIGE keine Aufgaben mehr übernehmen können, dass dann zukünftig EINIGE-ANDERE Lust darauf haben.
So gelang es der Gemeinde, eine schöne und stabile Gemeinschaft zu werden. Und wenn EINIGE fragten: „Hat denn hier NIEMAND Lust darauf diese Aufgabe zu übernehmen?“, dann bekamen sie zur Antwort: „NIEMAND gibt’s hier nicht, das machen ALLE-ANDEREN“.
Weil EINIGE sich nun die Zeit genommen haben diese Geschichte aufzuschreiben, hat die ganze Gemeinde erkannt, dass die beste Gemeinschaft dann entsteht, wenn nicht nur EINIGE, sondern auch ALLE-ANDEREN mitmachen.
Oder?
Frank Schulze